Ein paar Gedichte von Meister Daichi (1290 - 1366) https://en.wikipedia.org/wiki/Daichi_Sokei Er hat wohl ca. 230 Gedichte geschrieben. Es gibt sie leider noch nicht alle in deutscher Übersetzung. Ich habe sie zum ersten mal 2010 mit Kommentar auf einem Sesshin gehört... (ich "mochte" sie sofort.)
Unterweisung für bestimmte Leute.
Zum Mittag werde ich ausgehen und meine Nahrung erbetteln.
Am Abend werde ich in den Wald zurückkehren und friedlich Zazen machen.
Der Mönch soll zuinnerst den Weg der Altvorderen üben.
Die Kesa Stoffe folgen der Art und Weise, die Mahakasyapa weitergab.
Gedicht in einem Schloss.
Die drei Welten sind unendlich, sehr weit entfernt und ihre Spuren bleiben nicht. Manchmal im Wald leben, manchmal in einem Schloss leben. Von Ost nach West in den Blumenstraßen und dem Weidenviertel. Der starke Wind wirbelt eine Staubwolke hoch auf dem alten weitergegebenen Weg.
Gedicht aus Zufall.
Das Gold der zehntausend Ryo ist vor ihm ausgebreitet. Die grüne Weide mit den tausend Ästen ist in leichten Dunst gehüllt. In dieser Welt ist weder Hitze noch Kälte. Die weitergegebene Spur der sieben Buddhas fand sich in Indien.
Gedicht aus Zufall.
Die Welt, geläutert vom Licht der Weisheit, erstrahlt in tiefer Ruhe, in unserer Welt der Gesellschaft. Pomade im Haar oder Kräuselung im Wasser. Im reichen Dorf im Freudentaumel erhebt sich weithin ein Gesang, in Harmonie mit lebhaftem Tanz. Wenige sind undankbar, viele sind großzügig.
Unterweisung an einen Mönch.
Den Atman erkennend im Berg der fünf Aggregate unseres Körpers. Wie schade, ihn die Substanz unseres Geistes zu nennen. Diese Wurzel und dieser Gegenstand aus Staub werden verschwinden. Nur der wirkliche Körper ist in allen Erscheinungen zu zeigen.
Unterweisung an einen Mönch.
Auch wenn wir unserer Welt ins Zentrum des Kosmos stellen, ist es eine absolute Wahrheit, dass "Die Anderen täuschen" soviel bedeutet wie "Sich selbst täuschen." Dem dummen Kobold auf die Nase schlagen, und zuschauen, wie er sich in ein Bambusrohr verwandelt.
Unterweisung an die Nonne Myosho.
Der ganze Kosmos ist wie ein Zafu. Man kann darin tausende und zehntausende von Erscheinungen sehen. Das ist ziemlich absurd: Der alte Mann im Tempel Shorin. Sein angebliches Sitzen vor der Wand über neun Jahre hinweg ist gar zu gewöhnlich.
Beim Hören des Klangs des Bambus.
Er vergaß all sein Wissen durch den Klang einer Anhaftung. Natürlich hat er es nicht korrigiert und ebenso wenig erlangt. Letzte Nacht hat der Wind durch die Bambusrohre gegenüber dem Garten geweht. Aber sagt nicht, dass der Klang dieses Bambus derselbe ist wie der, als Kyogen Satori erlangte.
An einen Mönch, der sich nach Kyoto begibt.
Eine Krähe, geschlüpft aus einem Papageien-Ei,
Fliegt am roten Himmel und wird zu einem Baby-Phönix.
Das ist so eine Art Koan für Euch.
Könnt Ihr Kyoto im Nordwesten der weißen Wolke finden?
Für einen Mönch der sich nach Kyoto begibt.
Markieren Sie nicht die Spur der Linie mit der Blume ihrer Essschalen-Tasche.
Unterbrechen Sie unterwegs Ihre Wanderung in den zahlreichen Dunstschwaden über dem See oder auf dem Berg.
Seien Sie immer aktiv bis Kyoto.
Das achtundneunzigtausend Häuser des Friedens besitzt.
An Tai Choro geschickt, einem alten Schüler, vom Kaiser eingeladen.
Mit einem Gefährten inmitten der unterschiedlichen Spezies sich bewegend.
Die Wolke pflügend und den Mond fischend, ermutigt Ihr den Geschmack der Zen-Familie.
Eure geheimnisvolle Methode kann nicht hinunter in den modernen Weg.
Der Schnee und das Schilfrohr sind nicht dasselbe im Mondlicht.
Gedicht von Meister Tozan, aus dem Hokyo Zanmai:
Der Schnee sammelt sich auf dem Silberplateau.
Das Mondlicht umhüllt den weißen Reiher.
Sie sind sich nahe, doch nicht gleich.
Sie sind innig vereint, doch jedes ist sich seines Zustandes bewusst.
Einem Mönchsfreund auf seine Reise mitgegeben.
Die Hände und die Beine verbleiben nicht in der richtigen Haltung.
Das spontane Bewusstsein des regen Geistes ist stark wie ein Held.
Was ist das? Der Schnee auf dem Gipfel des Fuji-Bergs?
Im Mai steigt er auf, leuchtend wie eine Kristallkugel am Himmel.